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Kurzer Einblick, aktuelle Wirtschaftslage & derzeitige Lage am Arbeitsmarkt in der Ukraine (Stand – Jan. 2020)

Die Ukraine verfügt mit ihren rund 42 Millionen Einwohnern über einen der größten Absatzmärkte in Europa, eine gut ausgebildete Bevölkerung und beträchtliche Ressourcen. Von der „Kornkammer Europas“ hat wahrscheinlich jedes Schulkind schon einmal gehört: In dem Land befinden sich die fruchtbarsten Böden der Welt, die ukrainische Schwarzerde ist Gold wert. Auch die Lagerstätten von Kohle, Öl und Gas sind gewaltig, die Eisen- und Stahlproduktion im internationalen Maßstab durchaus konkurrenzfähig.

Trotz dieser Voraussetzungen gehört die Ukraine zu den ärmsten Ländern Europas. Ein ukrainischer Arbeitnehmer verdient im Schnitt gerade einmal 380 Euro im Monat. Unter Berücksichtigung der Konsumkaufkraft fällt das BIP pro Kopf (9.233 USD, 2018) im Europa-Vergleich nur in Moldawien niedriger aus. Der Lebensstandard hat sich in den zurückliegenden Jahren kaum verändert, die Preise hingegen steigen kontinuierlich. Die heimische Währung, die Hrywnja, ist immer weniger wert: Anfang 2014 lag der Kurs zum Euro noch bei 1:12, sechs Jahre später bei 1:27.

Das nach Russland flächenmäßig größte Land Europas kämpft noch immer mit den Folgen der Weltwirtschaftskrise 2008/2009. Will man das Übel an der Wurzel packen, muss man noch tiefer graben. Der wirtschaftliche Niedergang der Ukraine begann mit dem Zerfall der Sowjetunion. Anfang der neunziger Jahre brach das Bruttoinlandsprodukt um rund 60 Prozent ein. Erst um die Jahrtausendwende näherte sich die ukrainische Wirtschaft wieder dem Niveau an, das die Ukrainische Sozialistische SR bei ihrer Auflösung hatte …

Im Westen die Landwirtschaft, im Osten die Industrie. Die beiden Landesteile unterscheiden sich in vielerlei Hinsicht

Die Ukraine bleibt auch heute, 30 Jahre nach ihrer Unabhängigkeit, ein tief gespaltenes Land. Auf der Suche nach der eigenen nationalen Identität schwankt sie zwischen einer Annäherung an die EU und einer tiefen Verbundenheit zu Russland. Dieses Dilemma zeigte sich besonders deutlich 2013: Der Krimsekt war schon kalt gestellt, legte die damalige Regierung Janukowytsch das EU-Assoziierungsabkommen unerwartet auf Eis. Es folgten die Bürgerproteste auf dem Platz der Unabhängigkeit (Majdan Nesaleschnosti) in Kiew, die Krimkrise und der Krieg in der Ostukraine. Das Land geriet einmal mehr in wirtschaftliche Schieflage, rutschte 2014 in eine Rezession. Innerhalb von nur zwei Jahren ging die Wirtschaftsleistung um über 16 Prozent zurück. Einer der Hauptgründe: Die von den prorussischen Separatisten ausgerufenen Volksrepubliken Donezk und Lugansk gelten als wichtige Industriezentren und Steinkohle-Reviere, sind daher von großer wirtschaftlicher Bedeutung. In dem dort seit 2014 herrschenden Konflikt sind laut UN-Angaben etwa 13.000 Menschen ums Leben gekommen.

Benes Hristoforovich Ayo, ein bekannter Kommunist und Kämpfer für ein „Neues Russland“, erklärte die Situation in einem Interview mit der „Nowaja Gaseta“ im Oktober 2018. „Hier im Donez-Becken ist alles russisch-sowjetisch ausgerichtet, die Gebiete können unmöglich innerhalb der Ukraine verbleiben. Die Feiertage, der russische Rubel, die russische Uhrzeit, die Lehrbücher, die Geschichte, die in den Universitäten unterrichtet wird, die Schulen, all das ist russisch-sowjetisch“, verteidigte sich der in der lettischen Unionsrepublik aufgewachsene Aktivist.

Im Gegensatz zum reicheren industriellen Osten ist die strukturschwache Westukraine von der Landwirtschaft geprägt. Während die zentralen und östlichen Gebiete der heutigen Ukraine bereits ab etwa 1920 ein Teil von Sowjetrussland waren (zunächst mit der Hauptstadt Charkiw), kam der bis dahin polnische Westen erst nach dem Zweiten Weltkrieg unter sowjetische Herrschaft. Historische Landschaften wie Galizien, einst Kronland der Österreichisch-Ungarischen Monarchie, Wolhynien, die Bukowina, Bessarabien oder Podolien liegen heute ganz oder zum Teil im Westen der Ukraine. Über die Jahrhunderte gehörten sie ständig wechselnden Staatsgebilden an. Dadurch haben sich die Regionen auch kulturell anders entwickelt.

Verallgemeinernd gilt für die heutige Ukraine: Im Osten fühlt man sich eher Russland verbunden, was sich auch im Sprachgebrauch bemerkbar macht (in den Gebieten Donezk und Luhansk sprechen rund 80 Prozent Russisch als Muttersprache). Die Bewohner des westlichen Landesteils sprechen hingegen eher ukrainisch und haben ein ausgeprägteres Nationalbewusstsein.

Etwa drei Viertel der ukrainischen Bevölkerung sehen sich laut Volkszählung als Ukrainer (mit ukrainischer oder russischer Muttersprache), rund 20 Prozent als ethnische Russen. Mit der Unabhängigkeit des Landes 1991 wurde nur Ukrainisch, nicht aber Russisch zur Amtssprache. Seitdem gilt die „Sprachenfrage“ in der ukrainischen Politik als Reizthema – und das obwohl doch fast jeder Ukrainer beide Sprachen beherrscht.

Viel Schatten, aber auch Licht: Die IT-Branche und der Agrarsektor lassen die Wirtschaft wieder wachsen.

Während des Sozialismus manifestierte sich die wirtschaftliche Segmentierung des Landes. Moskau förderte die Industrie im Osten, die Werftindustrie im Süden und beließ den Westen als Agrarregion und „Kornkammer“. An dieser Dreiteilung hat sich bis heute wenig geändert. Ein starkes Ost-West-Gefälle zeigt sich wegen der unterschiedlichen Industrialisierung auch bei den Löhnen und Gehältern. Allgemein gilt: Je östlicher die Region liegt, desto mehr steigt das Pro-Kopf-Einkommen. Nun stellt sich die Frage, wie sich das Land unter dem Mitte 2019 gewählten, jedoch politisch unerfahrenen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj (Jahrgang 1978) entwickeln wird.

Die makroökonomische Situation hat sich in der Amtszeit von Petro Poroschenko (2014-2019) etwas verbessert. Klar ist aber auch: Wenn der Internationale Währungsfonds (IWF) oder die EU nicht Milliarden in das Land gepumpt hätten, wäre die ukrainische Wirtschaft schon längst zusammengebrochen. Seit dem Jahr 2016 wächst das BIP wieder, mit zwei bis drei Prozent allerdings auf eher niedrigem Niveau.

Zuversichtlich stimmen die zunehmende Diversifizierung der Wirtschaft und die dynamische Entwicklung der IT-Industrie. Über 2.000 Technologie-Unternehmen und rund 180.000 Fachleute sind auf dem Markt tätig. Kiew und Lemberg sind inzwischen regelrechte IT-Zentren, die im Osten gelegenen Städte Dnipro und Charkiw auf dem Weg dorthin. Ukrainische Arbeitskräfte, vor allem aus der IT-Branche, sind im Ausland begehrt. Im Bereich Outsourcing und Software-Entwicklung gehört das Land zu den führenden Märkten in Osteuropa. Von Vorteil sind hier unter anderem die guten Englisch-Kenntnisse ukrainischer Mitarbeiter.

Ein aufstrebender Bereich ist auch die Landwirtschaft. Rekordverdächtig: Ungefähr 72 Prozent der ukrainischen Fläche werden landwirtschaftlich genutzt. 2,8 Millionen ukrainische Arbeitskräfte sind in dem Sektor beschäftigt, 2010 waren es sogar über vier Millionen. Dennoch trägt die Landwirtschaft mit über zehn Prozent des BIP mehr zur Bruttowertschöpfung bei als noch vor zehn Jahren. Der Anteil am Export liegt inzwischen bei 40 Prozent. Im sekundären Sektor spielen der Maschinenbau und nach wie vor die Werftindustrie eine wichtige Rolle. Im Westen der Ukraine, an der Grenze zur EU, siedeln sich zunehmend Automobilzulieferer an – eine Branche mit Zukunftspotential.

Zaghafte Reformen im Bankensektor, der Haushaltspolitik, der öffentlichen Verwaltung, der Energiebranche oder auch im Gesundheits- und Bildungsbereich brachten erste Erfolge. Die Staatsverschuldung (gemessen am BIP) ging von rund 80 Prozent im Jahr 2015 auf immerhin 60 Prozent im Jahr 2018 zurück. Die Zahl der Banken wurde im gleichen Zeitraum etwa halbiert, der staatliche Energiekonzern Naftogaz – der angeblich ein Achtel des BIP erwirtschaftet – umstrukturiert. Das vielleicht größte Problem der Ukraine bleibt allerdings bestehen: Die Korruption ist laut „Transparency International“ zwar etwas zurückgegangen, doch im Korruptionsindex 2019 belegt das Land von 180 Ländern noch immer einen der hinteren Plätze und teilt sich mit Dschibuti und Aserbaidschan Position 126.

Dass Selenskyj die Präsidentschaftswahlen so klar für sich entscheiden konnte (30 Prozent im ersten Wahlgang, 73 Prozent in der Stichwahl gegen Amtsinhaber Poroschenko), lag laut Experten an unzureichenden Reformen und der zu laschen Bekämpfung von Bestechung und Vetternwirtschaft. Ob der studierte Jurist, Schauspieler, TV-Moderator und Medienmanager aber wirklich damit aufräumen kann, darf bezweifelt werden. Im Wahlkampf wurde er finanziell und medial von seinem früheren Arbeitgeber, dem Oligarchen und Putin-Gegner Ihor Kolomojskyj, unterstützt.

Zu den Reformvorhaben, die 2020 in Angriff genommen werden sollen, gehört eine großflächige Privatisierung von Staatsbetrieben. Auch Veränderungen im Justizsystem und Erleichterungen für ausländische Investoren wurden angekündigt. Auf der Agenda steht zudem eine umstrittene Agrarreform, die den Kauf von Ackerflächen ermöglichen und zu neuen Investitionen führen soll. Die bisherige Regelung besagt: Landwirtschaftliche Nutzfläche darf weder verkauft werden noch der Kreditsicherung dienen, ukrainisches Land darf in keinem Fall in ausländische Hände fallen.

Laut einer Umfrage empfinden Ukrainer und Russen noch immer gegenseitige Sympathie füreinander.

Der mit Abstand wichtigste Handelspartner der Ukraine ist nach wie vor Russland. 2018 gingen rund acht Prozent aller Ausfuhren zum großen Nachbarn, der wiederum über 14 Prozent aller ukrainischen Einfuhren lieferte. Allerdings: Der Warenaustausch zwischen beiden Staaten ging im Zuge der Krimkrise und dem bewaffneten Konflikt in der Ostukraine erheblich zurück.

Eine große Abhängigkeit von Russland herrscht im Energiebereich. Die Ukraine muss etwa 90 Prozent ihres Erdgas- und Erdölbedarfs importieren, davon einen Großteil aus Russland. Gleichzeitig ist sie das wichtigste Transitland für russische Gasexporte – umgerechnet drei Milliarden Euro pro Jahr nimmt der Staatskonzern Naftogaz darüber ein. Sobald die Ostsee-Pipeline Nord Stream 2 in Betrieb geht, würden die Leitungen in der Ukraine so gut wie trockengelegt. Kiew würden Transitgebühren in Milliardenhöhe entgehen. Und, so fürchtete Präsident Poroschenko, der Russische Bär eine noch größere Bedrohung für das Land darstellen.

Ungeachtet einer solchen Rhetorik und aller Konflikte sehen sich die Menschen in beiden Ländern nicht als Feinde. Im Gegenteil: Einer gemeinsamen Studie des Internationalen Instituts für Soziologie in Kiew und des russischen Lewada-Zentrums zufolge stehen sich beide Seiten positiv gegenüber. Im September 2019 erklärten das 56 Prozent der in Russland Befragten und 54 Prozent der in der Ukraine Befragten über die jeweils andere Seite. Für die meisten Russen sei die Ukraine ein „sehr ähnliches und nahestehendes Land“. Zur Wahrheit gehört aber auch: Die Werte ähnlicher Umfragen vor 2014 waren eindeutig höher, die gegenseitigen Sympathie-Bekundungen noch ausgeprägter. Im Sommer 2019 legte Russlands Präsident Wladimir Putin in einem Interview mit US-Regisseur Oliver Stone seine Sicht auf die Dinge dar: „Ich bin der Meinung, dass Russen und Ukrainer ein Volk sind … genau genommen eine Nation“, hieß es wörtlich darin.

Mit dem 2017 in Kraft getretenen Assoziierungs- und Freihandelsabkommen mit der EU rückte die Ukraine zumindest wirtschaftlich näher an den Westen. Ungefähr 40 Prozent der Exporte und Importe (2018) werden inzwischen mit Ländern der Europäischen Union abgewickelt, vor allem mit Polen und Deutschland. Aber auch die gewachsenen Handelsbeziehungen zu Russland und GUS-Staaten (allen voran Weißrussland) bleiben von Bedeutung. Ganz ehrlich: Wer tatsächlich denkt, die Ukraine werde – wie immer wieder zu hören ist – in ein paar Jahren in die EU aufgenommen, leidet an Realitätsverlust. Ein Großteil der Bevölkerung, vor allem auf dem Land, lebt in sehr bescheidenen materiellen Verhältnissen, teilweise von Subsistenzwirtschaft, oder in Armut. Was den Lebensstandard betrifft, schneidet die Ukraine weitaus schlechter ab als die westlichen Balkan-Staaten, die sich seit über zehn Jahren um eine EU-Mitgliedschaft bewerben. Ausländische Direktinvestitionen stagnieren in der Ukraine auf einem niedrigen Niveau. Im Gegensatz etwa zu Polen, wo ausländische Firmen im Jahr 2018 ungefähr das Fünffache investierten.

Für ukrainische Arbeitskräfte ist Deutschland kein Traumland mehr. Polen zum Beispiel hat mehr zu bieten.

Obwohl sich die große Mehrheit der Ukrainer keine Reisen ins Ausland leisten kann, sind Arbeitskräfte aus der Ukraine überall in Europa anzutreffen. Allein in Polen arbeiten derzeit mehr als eine Million Ukrainer. Sie gelten als fleißig und integrationswillig, lernen schnell die polnische Sprache – und leisten einen wichtigen Beitrag zum anhaltenden Wirtschaftsboom im Nachbarland. Auch das vom Arbeitskräftemangel geplagte Tschechien schwört auf Personal aus der Ukraine. Die Regierung in Prag hat 2019 mit dem Programm „Ukrajina“ die jährliche Obergrenze für ukrainische Arbeitskräfte von 20.000 auf 40.000 verdoppelt. Wie wichtig die im Ausland arbeitenden Ukrainer auch für die heimische Wirtschaft sind, zeigt ein Blick auf eine Statistik der Weltbank. Demnach überwiesen sie im Jahr 2018 eine Rekordsumme von rund 14 Milliarden US-Dollar aus anderen europäischen Ländern in ihre Heimat. Der Betrag machte elf Prozent des ukrainischen Bruttoinlandsprodukts aus – und damit doppelt so viel wie fünf Jahre zuvor.

Sorgen in der Ukraine, aber auch in Polen und anderen EU-Staaten, macht man sich über das in Deutschland beschlossene „Fachkräfteeinwanderungsgesetz“. Der deutsche Arbeitsmarkt wird im März 2020 für Fachkräfte aus Drittstaaten geöffnet, also für Nicht-EU-Länder wie die Ukraine. Werden Kellner, Bauarbeiter oder die besagten IT-Kräfte künftig nach Deutschland (weiter)wandern? Das könnte sich vor allem für die Ukraine selbst, aber auch für Polen zu einem ernsthaften Problem entwickeln. Die Ukraine hat bereits heute mit einem Mangel an Fachkräften zu kämpfen – trotz der positiven Entwicklung etwa in der IT-Branche.

Sind die Sorgen ukrainischer und polnischer Unternehmen berechtigt? In einem lesenswerten Beitrag der „Neuen Zürcher Zeitung“ [wenn es geht, bitte Link einfügen: https://www.nzz.ch/wirtschaft/wird-deutschland-bald-von-ukrainern-ueberrannt-ld.1491378] hieß es von Seiten der Ukrainischen Nationalbank, die Auswanderung nach Deutschland werde trotz einiger Lockerungen „wohl kompliziert und bürokratisch bleiben“. Fachkräfte müssten weiterhin nachweisen, dass sie eine gleichwertige Qualifikation wie in Deutschland mitbringen. Zudem werden gute Deutschkenntnisse verlangt. Für die meisten Ukrainer sind diese Hürden schlichtweg zu hoch.

Auch Polen, Tschechien oder die Slowakei müssen sich keine Sorgen machen, dass ihnen massenhaft ukrainische Arbeitskräfte verloren gehen. Die sprachliche, kulturelle und natürlich auch geographische Nähe sprechen eindeutig für die slawischen Länder. Die Bezahlung in Deutschland fällt zwar immer noch höher aus, aber unter dem Strich erscheint ein Arbeitsaufenthalt in der Bundesrepublik nicht mehr attraktiv. Das hängt auch mit der gestiegenen Lebensqualität und höheren Gehältern in Polen und den anderen Visegrád-Staaten zusammen. Mittlerweile verfügen Fach- und Führungskräfte dort über eine höhere Kaufkraft als in Deutschland.

In Rankings mit wirtschaftlicher Relevanz schneidet Russland stets besser ab als die Ukraine.

Die Arbeitslosenquote liegt in der Ukraine seit einigen Jahren nahezu unverändert bei etwa neun Prozent. Ohne die Abwanderung ukrainischer Arbeitskräfte würde sie sicher höher ausfallen. Laut Prognosen wird sich die Zahl der Arbeitsmigranten nicht mehr wesentlich erhöhen. Ein Dauerproblem ist die Jugendarbeitslosigkeit: Etwa jeder fünfte Ukrainer zwischen 15 und 24 Jahre hat keinen Job oder Ausbildungsplatz.

Im „Global Competitiveness Index“, der die Wettbewerbsfähigkeit eines Landes misst, belegt die Ukraine von 141 Ländern den 85. Platz (Russland den 43.), im Index für wirtschaftliche Freiheit von 180 Ländern einen „höchst unfreien“ Platz 134 (Russland: 94.). Im von der Weltbank entwickelten „Doing Business Index 2020“, der die Geschäftsfreundlichkeit und Unternehmenstätigkeit von 190 Volkswirtschaften vergleicht, schneidet die Ukraine mit Platz 64 relativ gut ab. Aber auch hier landet das Land hinter dem „großen Bruder“ – und zwar deutlich. Russland positioniert sich als 28. knapp hinter Deutschland und Österreich, aber zum Beispiel vor Japan, Frankreich und der Schweiz.

Die im Herbst 2019 vom Internationalen Währungsfonds getroffenen Wirtschaftsprognose rechnen mit einer weiter sinkenden Staatsverschuldung und einen BIP-Anstieg von etwa drei Prozent in den kommenden Jahren. Auch Wirtschaftsexperten trauen der Ukraine keinen großen „Sprung nach vorn“ zu. An das Ziel von Präsident Selenskyj, das Wirtschaftswachstum auf bis zu sieben Prozent zu schrauben, glaubt kaum jemand.